… Obwohl das Tagesschau-Konzept von der Wochenschau (Tagesschau auf Film) nicht angenommen wurde, hatte der Rohstoff Film viele Vorteile: Film konnte geschnitten werden, elektronische Fernsehbilder noch nicht – und Fernsehkameras waren noch zu unbeweglich, um etwa Prominente zu verfolgen.
Ein Beispiel: Als der Herzog von Windsor im Oktober 1951 sein Regiment „Welsh Guards“ in Wuppertal besuchte, war ihm die Neue Deutsche Wochenschau auf den Fersen. In einer Hausmitteilung an die Redaktion schreibt NDW-Kameramann Horst Grund, er habe den Herzog auf der Autobahn abfangen und dabei exklusiv filmen können. Es sei ihm nämlich gelungen, die Konkurrenz von der Fox tönenden Wochenschau und der Welt im Film zu einer anderen Autobahnausfahrt zu schicken.
Er schreibt weiter: Da die NDW nun auch für das Fernsehen gefilmt habe, habe sein Assistent die Wochenschau-Kamera geführt. Horst Grund selbst bediente die Kamera mit den Aufnahmen für das Fernsehen. Das heißt also, dass frühe Fernsehbilder mit einem exklusiven „Knüller“ (wie Grund stolz schreibt) möglicherweise nicht von Fernsehleuten stammen, sondern von Wochenschau-Kameramännern gedreht wurden – mit entsprechend hoher Qualität und im Stil dieser Kameramänner.
Sigrun Lehnert
Quelle: Hausmitteilung von Horst Grund, Düsseldorf an Chefredakteur Kuntze-Just (Neue Deutsche Wochenschau), Oktober 1951, Produktionsakte zu NDW Nr. 91 vom 23.10. 1951.

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